Money, Money, Money für Disco Pharma – und ein neuer Chef

Auf einer zufälligen gemeinsamen Taxifahrt durch Wien anlässlich der BIO Europe konnte man im Gesicht des Fahrers das Unverständnis förmlich wachsen sehen, das die Dame auf der Rückbank hervorrief, die ihr kroatisch-australisches Temperament kaum zu zügeln wusste und im herrlichsten gemischt-englischen Business-Slang einmal kurz dem immer stiller werdenden Beifahrer die neue Welt und Wirklichkeit der Pharmaindustrie mit Trump, Glanz und Gloria und den aufmüpfigen Chinesen darlegte. Die professionelle CBO vermied es jedoch tunlichst, über ihre aktuellen Aktivitäten auf der größten Partneringveranstaltung zu sprechen, sondern erwähnte nur, dass sie sehr gut gebucht sei und spurtete entsprechend auch vom Taxi zu Gaderobe und den nächsten Meetings.

Zurückblieben ein verdatterter Taxifahrer und ein kaum minder im Großhirn durchgespülter kleiner Fachredakteur, der nur noch ein aufmunterndes Augenbrauenhochziehen hinterherschicken konnte, bevor es wieder in den Straßenkampf der österreichischen Landeshauptstadt ging, während unsereiner in den letzten Zügen der BIO Europe noch den einen oder anderen spannenden Hintergrund zu erhaschen suchte.

Manche dieser Hintergründe klären sich dann erst im Nachhinein, wie der Grund für diese superbeschäftigte CBO mit hoher Nachfrage in den Partnerings, der vielleicht zu dem führte, was hier nun eigentlich berichtet werden soll: eine deutliche Erhöhung der Seedfinanzierung sowie den gleichzeitigen Wechsel auf der Chefposition bei der Kölner Disco Pharma.

DISCO Pharmaceuticals stärkt Führung und Kapital 

DISCO Pharmaceuticals setzt seinen Kurs in Richtung klinischer Entwicklung fort: Mit Mark Manfredi übernimmt ein international erfahrener Onkologie-Experte die Leitung des Kölner Biotech-Unternehmens. Parallel dazu schloss DISCO seine Seed-Finanzierung bei insgesamt 36 Mio. Euro ab. Das erste Closing stammt aus dem Januar 2024 bei 20 Mio. Euro, in der Zwischenzeit hat sich wohl großes weiteres Interesse aufgebaut (siehe oben). Das Kapital soll die Weiterentwicklung mehrerer Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) für schwer behandelbare Tumoren wie SCLC und MSS-CRC ermöglichen.

Im Zentrum der Forschungsstrategie steht DISCOs proprietäre Surfaceome-Technologie. Sie kartiert systematisch die gesamte Proteinzusammensetzung auf der Zelloberfläche und identifiziert bislang unbekannte, krankheitsspezifische Zielstrukturen. Auf dieser Basis entwickelt das Unternehmen hochselektive bispezifische ADCs und T-Zell-Engager, die eine größere therapeutische Breite und höhere Spezifität versprechen als etablierte Ansätze.

Plattform für neuartige „Surfaceome“-Targets rückt in den Fokus

Investoren wie Ackermans & van Haaren, NRW.Bank und weitere bestehende Investoren wie Sofinnova Partners, AbbVie Ventures, M Ventures und Panakes Partners sehen darin ein enormes Potential für neue Wirkstoffklassen. Auch Gründer Roman Thomas, der als strategischer Berater an Bord bleibt, betont den technologischen Durchbruch: Die Plattform erweitere die adressierbare Zielstruktur-Landschaft und eröffne völlig neue Therapieoptionen. „DISCO wurde gegründet, um neuartige Arzneimittel zu entwickeln, indem wir die gesamte Oberfläche von Zellen kartieren und so den adressierbaren Zielraum für jede Indikation erheblich erweitern“, sagte Roman Thomas, M.D., Gründer und Gründungs-CEO von DISCO Pharmaceuticals. „Nachdem ich DISCO von den ersten Schritten bis zur Entwicklung mehrerer vielversprechender Programme aus unseren neu entdeckten Targets geführt habe, freue ich mich nun auf die nächste Wachstumsphase des Unternehmens unter Marks Führung.“

Mit Manfredi, der auf eine über 20-jährige Karriere in Pharmaunternehmen zurückblickt und zuvor Führungspositionen bei Ikena Oncology, Takeda und Atlas Venture innehatte, will DISCO den Übergang von der Target-Discovery zur klinischen Entwicklung beschleunigen – und sich als zentrale Innovationskraft im Bereich surfaceome-gesteuerter Onkologie positionieren.